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Der Vater des mobilen Blumenladens

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Tulpenknollen werden in der Gärtnerei in Russikon aussortiert.
Der Blumenstand in Weisslingen der Gärtnerei Isler aus Russikon.
Mitarbeiter Lukas Cugier füllt den Blumenstand auf.

Tulpen lassen Frühlingsgefühle aufkommen. Sobald sie in den Blumenläden zu haben sind, dauert es nicht mehr lange, bis die Tage wieder wärmer werden. In der Schnittblumengärtnerei von Hanni und Stefan Isler in Russikon sind in den vergangenen Wintermonaten 39 Tulpensorten herangewachsen. Aber nicht nur. Auch Hyazinthen und Osterglocken recken derzeit ihre Köpfe aus den mit Erde gefüllten Plastikkisten, in denen sie die Gärtner kultiviert haben.Wenn die Temperaturen wie gestern plötzlich in die Höhe schnellen, muss das Ehepaar Isler aufpassen, dass es im grossen Gewächshaus nicht zu warm wird. Denn dann wachsen die Tulpen schnell. Sie sollen aber ihre Köpfe noch nicht öffnen. «Sonst lassen sie sich nicht mehr verkaufen», sagt Stefan Isler.

Der Name Isler steht auch für «Züri Oberländer Sträusse». Und diese dürften all jenen bekannt sein, die schon an einem Selbstbedienungs-Blumenstand am Strassenrand einen Strauss gekauft haben. Vorzugsweise dann, wenn an Sonn- und Feiertagen alle Läden geschlossen haben.

Kleingeld nicht zwingend

Das Prinzip ist einfach: Der Käufer wählt einen Blumenstrauss aus und legt den angeschriebenen Betrag in die Kasse. Wer nicht genügend Kleingeld dabei hat, kann einen Zettel mit dem Namen, der Adresse und dem geschuldeten Betrag hinterlassen. Er erhält dann per Post eine Rechnung oder Mail.

1991 stellte das Ehepaar Isler zum ersten Mal einen solchen Verkaufsstand in Russikon auf. Sie waren damals die ersten. Mittlerweile sind es 75 Stände. Und sie sind nicht nur im Zürcher Oberland anzutreffen. Es gibt sie auch im Kanton Schwyz, Glarus und St. Gallen. «Sie werden jedoch wieder weniger», sagt Stefan Isler. Wegen der hohen Bautätigkeit gingen mehr und mehr geeignete Standplätze verloren.

70 verschiedene Blumenkulturen entstehen auf 30 Hektaren Land – unter Plastikfolientunnels und Glas-Gewächshäusern. Nur im Winter kaufen Islers Blumen hinzu, also auch Rosen. «Die sind aber nur bis zum Muttertag zu haben», sagt Hanni Isler.

Die Gärtnerei beschäftigt derzeit 30 Personen, auch die vier Kinder des Ehepaars helfen mit. Im Sommer sind es bis zu 50 Angestellte, sie kommen praktisch ausnahmslos aus dem Ausland. «Dann ist für uns Hauptsaison», sagt Gärtnermeiser Isler. Täglich binden zehn Frauen die Sträusse. Etwa dreimal pro Woche werden die Stände neu bestückt. Im Sommer müssen die Mitarbeiter jedoch wegen der hohen Temperaturen täglich vorbei.

Schmutzige Schuhe

Ursprünglich bot das Ehepaar Blumen auf Feldern an, welche die Kunden selbst pflücken konnten. «Doch dann haben wir gemerkt, dass sich die Leute die Schuhe nicht schmutzig machen wollten.» Oder: «Sie schnitten die Blumen falsch ab». Die Idee mit den Ständen entstand.

Damit macht die Gärtnerei etwa die Hälfte ihres Umsatzes. Den Rest erwirtschaftet sie mit dem Verkauf an Grossverteiler: Migros, Coop, Lidl, Volg und Landi. Dort ist das Blumengeschäft genau getaktet: Die verschiedenen Sorten müssen zu fest gelegten Zeitpunkten geliefert werden. «An den Ständen sind wir frei», sagt Hanni Isler. Wenn die Grossverteiler mehr Blumen brauchten, könnten sie an den Ständen weniger anbieten.

Das lohnt sich. Auch wenn es mit der Zahlungsmoral der Kunden nicht immer zum Besten bestellt ist, wie Islers sagen. Gingen früher noch Gärtnerei-Mitarbeiter regelmässig auf Kontrolltour, so sind heute Überwachungskameras installiert, um säumige Kunden ausfindig zu machen. Zahle jemand auch auf mehrmaliges Auffordern nicht, wird er bei der Polizei verzeigt. Zu Diebstählen kommt es aber nicht an allen Ständen. «Die Problemfälle sind uns bekannt», sagt Stefan Isler.